mehr mensch als meermensch
Blaue Stunde
IM OFFICE
Kalter Hund oder: Dackel, die ins Gras beißen
Muttertier
Ein neues Stück
Solo mit Goldfisch
no shame in hope (eine Jogginghose is ja kein Schicksal)
In der zweiten Ausgabe des Formats ZWISCHEN DEN ZEILEN - Neue Dramatik auf Probe am 6. November um 20 Uhr im Löwen (Kornhaustraße 5) liest das ITZ-Ensemble Fragmente aus dem Theatertext „und keine Schwestern“ von Corinna Huber.
Lou Schumm von der Koordinierungsstelle Queere Chancengleichheit der Stadt Tübingen nähert sich dem Thema lesbischer (Un)Sichtbarkeit in einem kurzen Impulsvortrag. Im Anschluss diskutieren die Theaterschaffenden mit Schumm und dem Publikum die Verbindung von Theatertext und thematischem Input. Wie könnte sich das Stück weiterentwickeln?
Lou Schumm koordiniert seit September 2022 das Themengebiet Queere Chancengleichheit bei der Stabsstelle Gleichstellung und Integration der Universitätsstadt Tübingen. Die Tätigkeit umfasst interne und externe Aufgaben, darunter beispielweise die Unterstützung von Veranstaltungen und Bildungsangeboten zur Sichtbarmachung queerer Lebenswirklichkeiten. Lou Schumm nutzt eine geschlechtsneutrale Anrede und ist neben der Arbeit bei der Stadtverwaltung als Referent*in in der politischen Bildungsarbeit tätig.
ZWISCHEN DEN ZEILEN - Neue Dramatik auf Probe
Am ITZ entstehen Theatertexte in enger Zusammenarbeit zwischen Autor*innen und Theater. Bis so ein neues Stück als Inszenierung auf dem Spielplan steht, durchläuft es einen langen Prozess aus Schreiben, Lesen, Überarbeiten, Schreiben, Lesen, Überarbeiten. Mit dem neuen Lese- und Diskursformat „Zwischen den Zeilen – Neue Dramatik auf Probe“ holen wir diesen bisher unsichtbaren Schreibprozess in die Öffentlichkeit und gestalten ihn zusammen mit dem Publikum.
Zur ersten öffentlichen Textwerkstatt liest das ITZ-Ensemble das Theatertext-Fragment „hallo du“ von Peer Mia Ripberger.
Kriminologe und Strafrechtswissenschaftler Prof. Dr. Jörg Kinzig nähert sich dem Thema Stalking aus strafrechtlich-kriminologischer Perspektive. Im Anschluss diskutieren die Theaterschaffenden mit Kinzig und dem Publikum die Verbindung von Theatertext und wissenschaftlichem Input. Wie wird das Stück wohl weitergehen?
Weitere Infos unter: https://www.zimmertheater-tuebingen.de/termin/232/zwischen-den-zeilen
„Das Zimmertheater Tübingen beginnt die Spielzeit mit Elisabeth Papes böser Büro-Groteske […] Hier geht es um die Zeichnung von Figuren, ihren Lügen, Eitelkeiten, Marotten. Die gelingt famos in der Kulisse von Raissa Kankelfitz, unter der Regie von Isabella Sedlak. Da gibt es Office-Talk, der in blasierter Süffisanz von Szene zu Szene wiederkehrt, Wellnessratschläge, die kleinen Angebereien, die kleinen Bosheiten, das große Klassenbewusstsein, den optimierten Optimismus. Julian Lehr gibt ihm einen leicht gequälten, trockenen, urkomischen Gesichtsausdruck, während Cyril Hilfiker als reiches Söhnchen durch die Szene schlendert und Johanna Engel immer- währende Euphorie verstrahlt. Nur der Ausdruck von Jel Woschni wandelt sich – von seliger Wohlstandsverehrung zu finsterer Entschlossenheit.
»Im Office« ist ein boshaftes Stück – und sehr lustig. Es wird Bürobelegschaften zum gemeinsamen Besuch empfohlen.“
Thomas Morawitzky - Reutlinger General-Anzeiger
„Im Wohlfühllaufrad des Schreckens […] Für Elisabeth Papes „Im Office“ verwandelt das ITZ die Spielstätte Löwen in die moderne Arbeitswelt eines sicher wahnsinnig tollen, total flexiblen und extrem erfolgreichen Unternehmens. […] Johanna Engel als quietschende Pey weist die Unterstellung, sie habe womöglich kein Leben außerhalb der Arbeit, so verkrampft lachend von sich, dass jeder weiß: Es stimmt. Julian Lehr als Rudi hat Szenen, die anrühren, und solche, die absolut komisches Talent versprechen. Chelsea wiederum, gut gebettet und der geschmeidigste all dieser sonnig gequälten Ausweicher und Übererfüller, ist bei Cyril Hilfiker in besten Händen. […]
Die Wachsamkeit der Zuschauer mit dem Scherz eines vor Teil 3 kurz eingeblendeten Schriftzugs […] zu testen, wäre gar nicht nötig. Hier schläft niemand und lustig ist es ohnedies.“
Peter Ertle - Schwäbisches Tagblatt
Mit der Uraufführung „IM OFFICE“ von Elisabeth Pape startet das ITZ im Tübinger Zimmertheater am 12. Oktober in die neue Spielzeit.
Das Stück fragt, welchen Stellenwert Lohnarbeit in unserer Gesellschaft hat und wie es dabei eigentlich um die soziale Gerechtigkeit steht. Wie man diese Themen mit absurdem Humor und sympathisch-skurrilen Figuren verbinden kann, darüber sprach Dramaturgin Sarah Charlotte Becker mit Isabella Sedlak (Regie) und Raissa Kankelfitz (Ausstattung).
WAHNSINN, WAHNSINN, WAHNSINN!
Für den Soundtrack des Spielzeitprojekts "Im Taumel des Zorns" am ITZ im Tübinger Zimmertheater wurden Konstantin Dupelius und Justus Wilcken für den renommierten Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie "Ton & Medien" nominiert. Der Preis gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Theater. Es ist die erste Nominierung für das Zimmertheater in seiner 66-jährigen Geschichte.
„Die Verleihung des Deutschen Theaterpreises DER FAUST ist ein Fest für die Freiheit der Kunst und für die Vielfalt. Theater wie dieses sind Orte, an denen das Private das Öffentliche berührt, das Persönliche das Politische. Theater sind Orte des Dialogs und damit Bastionen der Demokratie. Sie leben von der Freiheit und der Offenheit für alle. In der aktuellen politischen Situation sind sie die Orte, an denen Dialog aufrechterhalten wird“, so Dr. Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Hamburgs Senator für Kultur und Medien.
Mit ihrer Komposition haben die Ausnahmemusiker Dupelius und Wilcken alle sieben Episoden von IM TAUMEL DES ZORNS zu einem Ganzen verbunden. Ihre Werke sorgten für Wiedererkennungswert und trieben Spannung und Emotionalität des Theaterkrimis voran.
„Wir freuen uns sehr für Justus und Konstantin, deren Arbeiten seit 2020 das Programm des ITZ im Tübinger Zimmertheater bereichern“, so Intendant* Peer Mia Ripberger. Als Musikerduo OMG Schubert zeigten Dupelius und Wilcken bereits vier eigene Abende in den letzten Spielzeiten. Neben ihrer Arbeit als Musiker für IM TAUMEL DES ZORNS waren sie auf der Bühne zuletzt in der Schubert-Collage „du hast es so gewollt“ zu sehen. Auch an anderen Produktionen des Tübinger Zimmertheaters waren sie maßgeblich beteiligt. "Dass die hervorragende Zusammenarbeit mit dieser Nominierung einen vorläufigen Höhepunkt erreicht, ist ein toller Grund zum Feiern. Umso schöner, dass es bereits Gespräche über weitere gemeinsame Produktionen gibt", so Ripberger weiter. „Diese Nominierung unterstreicht die herausragende Qualität der Theaterarbeit, die wir seit Jahren leisten“, ergänzt Roman Pertl, kaufmännischer Leiter.
Über die Nominierungen in verschiedenen Kategorien entscheidet eine Jury aus Kultur- und Theaterexpert*innen, den Mitgliedern der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste sowie des Künstlerischen Ausschusses des Deutschen Bühnenvereins. Die Preisträger*innen werden bei einer großen Gala am 16. November 2024 im Theater Altenburg Gera ausgezeichnet. Wir hoffen auf einen Erfolg und fiebern der Preisverleihung gespannt entgegen.
Weitere Informationen zum Faust-Preis finden Sie unter: www.derfaust-theaterpreis.de
Fabienne Dür wird in der Spielzeit 2024/2025 Hausautorin am ITZ im Tübinger Zimmertheater. Möglich wird die neugeschaffene Hausautorinnenschaft durch eine Förderung der Baden-Württemberg Stiftung. Geboren 1993 in Berlin, studierte Fabienne Dür Theaterwissenschaft und Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. Ihre Theatertexte wurden mehrfach ausgezeichnet, aktuell ist sie für den Retzhofer Dramapreis 2025 in der Kategorie junges Publikum nominiert. 2021 machte sie mit ihrem Stück "Gelbes Gold" auf sich aufmerksam, das für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert wurde. 2023 gewann sie mit "Luft nach oben oder game over" den Preis der Jugendjury bei den Mülheimer Theatertagen. Ihre Stücke wurden unter anderem am Staatstheater Kassel und am Stadttheater Gießen uraufgeführt und werden vom Verlag der Autoren verlegt.
Die aufstrebende Dramatikerin nahm bereits 2023 an der „Werkstatt für zukünftige Dramatik“ des ITZ im Tübinger Zimmertheater teil. In der kommenden Spielzeit wird sie diese Schreibwerkstatt nun als Hausautorin des Theaters begleiten. Am 13. Oktober stellt sich Fabienne Dür auf der Podiumsdiskussion „Von Heute und Morgen erzählen" anlässlich der Tübinger Tage Neuer Dramatik erstmals dem Tübinger Publikum vor. Neben der Arbeit an einem Text für das Zimmertheater wird Dür in der Spielzeit 24/25 ihren Schreibprozess in öffentlichen Lese- und Diskursformaten öffnen und gemeinsam mit dem Ensemble, der Dramaturgie und der interessierten Stadtgesellschaft ihre im Entstehen befindenden Texte diskutieren. Eine vierköpfige Jury wählte Fabienne Dür aus zahlreichen Bewerbungen aus. Der Jury gehörten an: Nancy Hünger (Leitung Studio Literatur und Theater der Universität Tübingen), Magdalena Schönfeld (Hausregisseurin), Corinna Huber (Dramaturgin) und Peer Mia Ripberger (Intenddant*).