sITZung - Sprechen über Natur
Ethische, naturphilosophische und politische Überlegungen zum Anthropozän
Unser Wissen um die maßgebliche Einflussnahme von Menschen auf die gesamte belebte und unbelebte Welt ist nicht neu. Seit langem wird über den Untergang der Welt oder zumindest der Menschheit als deren Folge spekuliert. Im Zeichen von globalem Klimawandel und Artensterben wurde sogar ein neues Erdzeitalter ausgerufen: das „Anthropozän“. Mensch gegen Natur, die Dominanz des Menschen über Alles - das hat etwa Forderungen laut werden lassen, den Naturbegriff ganz zu verwerfen. Doch hier werden wichtige Differenzierungen ignoriert, ist es nicht per se „der“ Mensch, der „die“ Natur zerstört. Vielmehr haben bestimmte Gruppen von Menschen bestimmte naturschädigende – ressourcenintensive, extraktivistische, biodiversitäts- und klimaschutzfeindliche – Praktiken inzwischen global durchgesetzt.
Doch es gibt andere Modelle, die der strikten Unterscheidung von Mensch und Natur entgegenstehen. Wie also anders sprechen über und im Angesicht der Krise? Und vor allem - wie handeln?
Thomas Potthast ist Biologe und Philosoph, er lehrt Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften und ist Co-Direktor des fakultätsübergreifenden Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Er promovierte in Tübingen und arbeitete als Postdoc am MPI für Wissenschaftsgeschichte Berlin und an der University of Wisconsin-Madison. Er forscht und lehrt zu Natur- und Bioethik, zu Naturphilosophie, Nachhaltiger Entwicklung sowie zu philosophischen und historischen Dimensionen der Lebenswissenschaften und des Naturschutzes.
Bar ab 19:30 UHr
im Löwen
EINtritt frei!