Wir befinden uns in einer Zeit, in der im öffentlichen Raum mit Smartphones Privates verhandelt und Privates in sozialen Netzwerken in die Öffentlichkeit gestellt wird. Unsere Mobiltelefone und Computer fungieren als Fenster zur Welt und stehen dabei in Konkurrenz zu den eigenen vier Wänden. In WELCOME untersuchen wir das Verhältnis zwischen privaten und öffentlichen Räumen. Wie begreifen wir diese und wie werden diese inszeniert?
Das eigene Zuhause als scheinbar sicherer Ort wird von unzähligen, bewussten und unbewussten, Grenzen durchzogen. WELCOME setzt sich mit analogen und digitalen Schwellen zwischen Privat und Öffentlich auseinander. Wir inszenieren mit gesammeltem Bild- und Tonmaterial aus Tübingen einen multimedial-fiktiven Wohnraum, welcher es uns ermöglicht, ausgehend von Gardinen, Türspionen, Passwörtern und Fußabtretern das Phänomen unserer alltäglichen Grenzen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Treten Sie ein und fühlen Sie sich wie zu Hause.
Weitere Infos zum Projekt und alles zur Beteiligung gibt es hier.
Hören Sie sich hier ein Interview des MCD mit dem Freien Radio Wüste Welle Tübingen an.
Veranstaltungsort
Zimmertheater Tübingen - Zimmer - Bursagasse 16, 72070 Tübingen
Inszenierung
Ariane Trümper, Stephan Mahn
Recherche und Performance
Stephan Mahn, Ariane Trümper
Vorrecherche
Ekaterina Trachsel, Birk Schindler, Stephan Mahn
Konzept
MONSTER CONTROL DISTRICT
Dramaturgie
Sebastian Rest
Termine
06.04.2019 (Premiere)
- 26.04.2019
„Ariane Trümper, Stephan Mahn und Sebastian Rest haben ihren Auftritt im Zimmertheater mit Recherchen vorbereitet. Sie haben eine Anzahl Tübinger Bürger besucht, haben sie befragt, zum Wesen des Privaten und der Öffentlichkeit, habe ihre Privatsphäre fotografiert. Die Statements und Bilder, die sie so gesammelt haben, tragen die Inszenierung […] WELCOME entpuppt sich als ein Stück, bei dem die Schauspieler zurücktreten, dem Recherchematerial den Vortritt lassen, den vielen Perspektiven, Wahrnehmungen unterschiedlicher Art, den Aussagen, Haltungen, Empfindungen, die hier in Dialog treten. Eine Collage, eine Installation geradezu, der es gelingt, erstaunlich zielgerichtet beim Zuschauer Sensibilität zu erwecken. […] Bilder aus dem privaten Leben, gestalteten Rückzugsorten, von öffentlichen Plätzen, über die Menschen strömen, treten hinzu. Sie sind klug gewählt, diese Bilder, ihren Rhythmen, ihr Wechsel von Ruhe und Bewegung, dem scheinbar Belanglosen, dem Spektakel. Mehr als 70 Minuten lang reißt die Spannung nicht ab. Zuletzt bleibt eine Nachdenklichkeit, auch über die Frage, wie weit das Digitale die Trennung auflöst, die ganze Welt zum Schwellenraum macht, die Gegenwart zu einer Schwellenepoche.“
Thomas Morawitzky: Was ist drinnen, wo ist draußen? In: Reutlinger General-Anzeiger, 08. April 2019.