Über das Zimmertheater Tübingen
Zimmertheater Tübingen - seit jeher zeitgenössisch
Das Zimmertheater Tübingen wurde 1958 gegründet und steht seit jeher für ein progressive Theatersprache. Seit 2018 operiert es als "Institut für theatrale Zukunftsforschung" und ist als Mitglied in der Stadttheatergruppe des Deutschen Bühnenvereins das kleinste Stadttheater Deutschlands. Seit 2018 sind Dieter und Peer Mia Ripberger als Intendanten bestellt.
Mit der europaweiten Freien Szene, in Residenzen und mit dem eigenen Ensemble werden gesellschaftspolitisch dringliche Diskurse als Stückentwicklungen am Puls der Zeit ästhetisiert. Das ITZ möchte die gesellschaftliche Zukunft mit den Mitteln des Theaters erforschen und ambitionierte, zeitgenössische Ästhetiken entwickeln und kultivieren, um zu gesellschaftlichen Entwicklungen beizutragen.
In Kooperationen mit der Universität, der Stadt Tübingen und unter Einbezug der Bevölkerung entstanden so zwischen Herbst 2018 und Herbst 2022 bereits über 35 Uraufführungen, die als Stücktexte im Eigenverlag erschienen sind. Zahlreiche Symposien zum Probenauftakt und über 150 wöchentliche, diskursive Veranstaltungen belegen den Ansatz eines diskurs- und gesprächsfreudigen Theaters.
Ein Spielbetrieb im semi-stagione Rhythmus bietet Programm von Mittwoch-Samstag auf insgesamt drei Bühnen: zwei davon im Stammhaus in der Bursagasse mit wunderschöner Neckarterrasse und Theaterbar, die dritte Bühne im ehemaligen Kino Löwen. Eingeweiht nach umfassender Sanierung im Oktober 2020, ist der Löwen als moderne Blackbox-Bühne das „Große Haus" des Zimmertheaters.
Am 6. Dezember 1958 fand das Freie Theater Thespiskarren in den ehemaligen Laborräumen der Trapp´schen Apotheke mit der Eröffnungspremiere von John Osbornes "Blick zurück im Zorn" seine feste Spielstätte. Den Gründern Heinz E. Johst, Werner Johst und Tom Witkowski folgten Theaterleitungen nach, deren künstlerische Arbeit der kleinen Bühne mit ihren beiden Theaterräumen direkt am Neckarufer ihren hervorragenden Ruf verschafften. Immer wieder fand das Tübinger Zimmertheater zu überregionaler Beachtung, große Theaternamen wirkten hier, und Theaterkarrieren nahmen von der Bursagasse aus ihren Lauf.
Der Tänzer und Intendant Salvatore Poddine wirkte ab dem Jahr 1967 in Tübingen - in dessen Zeit entwarf der Designer Frieder Grindler die Theaterplakate. Übergangsweise leitete George Tabori das Zimmertheater, der hier am 2. Mai 1972 gerade die Uraufführung seiner „Clowns“ inszenierte. Ihm nach folgten die Intendanten Helfrid Foron (bis 1979), Siegfried Bühr (in dessen Zeit Carl Hegemann hier seine Theaterinitation erlebte), Hartmut Wickert, Thomas Bockelmann (1988–1993) und Crescentia Dünßer/Otto Kukla. Bis 1998 hatte das Haus stets ein eigenes Ensemble. 1996 übernahm als Intendant und Geschäftsführer Klaus Metzger die Leitung, dem 2002 Vera Sturm nachfolgte. 2007 starteten Christian Schäfer und Axel Krauße erneut mit festem Ensemble, ab 2013 leitete er das Haus alleinverantwortlich. Er geht als Dienstältester Intendant in die Zimmertheatergeschichte ein. Zum 60. Geburtstag des Theaters wechselte zur Spielzeit 18/19 die Intendanz und seitdem agiert das Zimmertheater als ITZ.
Das Zimmertheater Tübingen ist als gemeinnützige GmbH in überwiegend städtischer Trägerschaft organisiert und erhält institutionelle Zuwendungen von Stadt, Land und Landkreis. Eine zum 50. Jubiläum erschienene Chronik zeichnet die Geschichte des Zimmertheaters akkurat nach. Sie ist über das Theater erhältlich.