WTF 1770 - HÖLDERLIN//BEETHOVEN
Uraufführung
WTF 1770 - Hölderlin//Beethoven
Im Zentrum dieser musiktheatralen Inszenierung stehen die beiden 1770 geborenen Jahrhundert-Künstler Hölderlin und Beethoven, deren Schaffen und Wirken nach der Relevanz fürs Heute, Hier & Jetzt untersucht werden. Beethoven hinterlässt über 700 Kompositionen. Seine Lieder wirken dabei oft blass, brav, bedeutungslos. Seine instrumentalen und sinfonischen Werke hingegen sind bahnbrechend, bis heute. Hölderlin, ebenfalls Jahrgang 1770, gilt als einer der bedeutendsten deutschen Literaten. Was wäre, hätten die beiden sich gekannt, was wäre, wenn Hölderlins Wahnsinn auf Beethovens Manie getroffen wäre? An diesem Abend wird das Schaffen Beethovens und Hölderlins nach Schnittmengen und Reibungsflächen durchleuchtet. Dabei stellt sich immer wieder die Frage, auf welchen Sockel Europa diese Künstler gestellt hat und woraus dieser eigentlich gemacht ist: Welcher Kunstbegriff wurde durch die beiden Künstler geprägt und inwieweit ist dieser bis heute noch gültig? Es entstehen stilimmanente klassische Kompositionen und ungewohnte avantgardistische Klänge, die genreübergreifend gebrochen werden und das Schaffen der Beiden zu einem neuen Gesamtkunstwerk verschmelzen lassen. Das Setup wird durch Live-Videos von Wilhelm Rinke erweitert.
OMG Schubert sind Konstantin Dupelius und Justus Wilcken, die sich zur Aufgabe gemacht haben, das Lied & das Lied-Duo kompositorisch und performativ neu zu denken und zu interpretieren. Als Multiinstrumentalisten, Sänger, Schauspieler und Komponisten wirken sie u.a. bei den Salzburger Festspielen, am Theater Freiburg, Staatstheater Hannover, Schauspielhaus Düsseldorf und Schauspiel Stuttgart.
In Kooperation mit: Hölderlin 2020 Tübingen
Gefördert durch: Ilse und Dr. Horst Rusch-Stiftung
Premiere Donnerstag, 6. Juni 2020
*neue Termine: 3.6.-3.7.2021 immer Do, Fr, Sa um 19:30 Uhr als openAir auf dem Bursaplatz*
Einlass ab 18:30 Uhr
Einführung um 19:00 Uhr
mit Theaterbar
Zugang von der Neckargasse/Bursagasse über die Ostseite des Bursaplatzes - hier ist die Abendkasse
Zugang von der Westseite vom Rathaus aus kommend nur mit Karten
sanitäre Einrichtungen im Zimmertheater, barrierefreie Toilette in der Clinicumsgasse
Schlechtwetter-Entscheidung bis 18:00 am Vorstellungstag per Email und auf der Startseite der Homepage
bei zweifelhafter Wetterlage bitte Regenjacken mitbringen (keine Schirme)
THEATER UND CORONA
***ab dem 10.6. ist der Besuch ohne Tagesticket bzw Impf-/Genesenennachweis möglich***
Gerne begrüßen wir Einzelpersonen, Paare oder Gruppen nach den jeweils geltenden Verordnungen bei uns. Wir achten bei der Platzierung auf ausreichend Abstand. Wir sind verpflichtet Ihre Kontaktdaten zu erfassen (via Luca-App oder Kontaktdatenblatt). Diese behandeln wir entsprechend den datenschutzrechtlichen Vorgaben.Unser Team an der Theaterkasse hilft bei allen Fragen gerne weiter! Telefon: 07071 92 73-33. Wenn Sie sich krank fühlen oder Kontakt mit positiv getesteten Personen hatten, bitten wir Sie, das Theater nicht zu besuchen.
31.12.2020, Jahresrückblick Schwäbisches Tagblatt
"Justus Wilcken, Konstantin Dupelius und der Filmkünstler Wilhelm Rinke haben ein sehr gelungenes Essay mit einer phantastisch organischen Dramaturgie geschaffen."
Cordelia Marsch, SWR 2 (7.6.2020)
„Vom ersten Augenblick an fesselt die Konzert-Performance das Publikum in den ausgedünnten Reihen (wo sonst 80 statt der nunmehr 15 Zuschauer*innen Platz haben). Justus Wilcken und Konstantin Dupelius hinterfragen Beethovens Musik und Hölderlins Poesie nicht nur auf dem Hintergrund heutiger Zeiterfahrung. Jenseits ästhetischer Diskurse zeichnen sie das Bild zweier Menschen, deren Kunst starke Gefühle spiegelt. Etwa den Schmerz über das Scheitern einer Revolution der Vernunft und der Humanität. Dieser ehrliche Blick verstört. Und er öffnet Horizonte.“
Elisabeth Maier auf nachtkritik.de (7.6.2020)
„Dupelius und Wilcken aktivieren den Computer, lassen die Elektronik auf die Klassik los, machen Beethovens klingende Stillleben laut und heutig; das Ergebnis ist eine Klangwelt, die zwar viele eingängige Pop-Momente hat, vor allem aber durch die Spuren bezaubert, die, beginnend mit freiem Gesang über den gebrochenen d-Moll-Akkorden der Neunten, der Geist gemeinsamen Improvisierens in ihnen hinterließ. Der Sänger greift zwischendurch zu E-Gitarre, Posaune und Drumset, macht Beethoven zu Beathoven. Motive geistern durch den Raum, nisten sich ein in den Gehörgängen. Man erlebt poetischen Zauber.“
Susanne Benda, Die Deutsche Bühne (7.6.2020)
"Auf der Bühne im Gewölbekeller gab es einen fulminanten Musiktheaterabend."
SWR 4 (7.6.2020)
"Das Duo Wilcken und Dupelius bringt zusammen, was verblüffend gut zusammen passt: Hölderlin und Beethoven."
Bertram Schwarz, SWR 4 (7.6.2020)
"In der Jugendsprache heißt WTF: What the fuck. Und „WTF 1770“ ist der Titel der musikalisch-szenischen Phantasie, in welcher der Pianist und Komponist Konstantin Dupelius und der Sänger, Schauspieler und Komponist Justus Wilcken eine Art künstlerischen Urknall imaginieren. Das Duo nennt sich OMG Schubert. Was, so seine Frage, wäre passiert, wenn sich die beiden Zeitgenossen Friedrich Hölderlin und Ludwig van Beethoven, beide Jahrgang 1770, getroffen und zusammen-, ja womöglich gar auseinandergesetzt hätten? Beethoven, der in seinen Liedern so viele schwache Texte vertonte, hätte endlich ein starkes dichterisches Gegenüber gehabt – und Hölderlin einen genialen Verstärker für seine lyrischen Ergüsse."
Susanne Benda, Die Deutsche Bühne (7.6.2020)
"Ein dynamisch moderner und verträumter Abend und ein sehr gelungener poetischer Essay mit einer phantastisch organischen Dramaturgie, der es gelingt durch diese durchaus disparat und eigenwillig zusammengeführten Texte und Kompositionen zu führen. Und deren großes Verdienst es ist, dabei ein Paralleluniversum entstehen zu lassen, in das man als Zuschauer schon mit dem Hinabsteigen in den Gewölbekeller des Tübinger Zimmertheaters hinübergetragen wird."
Cordelia Marsch, SWR 2 (7.6.2020)
"So geht es hier in kathartischem Performance-Exorzismus erst mit Hölderlin hinein in Wahnsinn und Psychiatrie - und dann mit Beethoven in die Taubheit (...) überhaupt traut man seinen Ohren mitunter kaum bei dieser Geisterbeschwörung, aber der allerheftigste Wortlaut ist original: echter, heilig rasender Hölderlin. (...) Zum Allegretto aus Beethovens Siebter (...) eine subkutane Schockwirkung, der man sich so wenig entziehen kann wie dem Desinfektionsgeruch. Damit reiht sich die Performance ein in eine Happening-Tradition der Grenzüberschreitungen (...)."
Achim Stricker, Schwäbisches Tagblatt (9.6.2020)