(paRa'di:s)
Ein prachtvoller Garten, Obstbäume, grüner, saftiger Rasen, perfekt gemäht und von einer Mauer begrenzt. Geschützt vor Unkraut, den Nachbarn und allem Fremden. Ein Paradies ist eine eingezäunte Idealvorstellung, eine erfundene Struktur, die Sicherheit verspricht und ständig reproduziert oder gar verteidigt werden muss. Auch ist es eine Perspektive, die eine Richtung vorgibt, klar das Gute und Böse voneinander trennt. Eine Idee, für die man kämpfen oder sogar sterben würde? Sei es im Garten Eden, im „Informationsparadies“ der Filter Bubble oder in der Traumwelt eines Donald Trump, ein Teil der Wahrheit bleibt stets ausgeschlossen. Erkenntnis zerstört jedes Paradies. Doch wie lässt sich damit leben? So sehr wir nach einem Paradies als Ort der Hoffnung streben, so sehr müssen wir seine Verführungskünste hinterfragen und uns von ihm befreien. Doch selbst wenn wir es schaffen über den Zaun zu klettern, gelangen wir nicht unweigerlich in den Nachbargarten? Solche Fragen verbinden sich mit paradiesischen Klangwelten und bilden ein hoch- musikalisch-theatrales Gedankenexperiment.
Reutlinger Generalanzeiger / Thomas Morawitzky
"Wenn man zuviel über das reduzierte, aber zauberische Einstiegsbühnenbild der aktuellen ITZ-Produktion verrät, verdirbt man künftigen Zuschauern die Überraschung. (Der Abend) versteht sich darauf, visuell übersättigte Zeitgenossen ausgerechnet anhand einer uralten Überlieferung wieder zum Schauen und Staunen zu verführen, mit clownesken Elementen aufgelockert." Schwäbisches Tagblatt / Dorothee Hermann