Einbruch mit ungeahnten Folgen - Ankündigungsinterview

Am 07. Oktober 2023 heißt es: ITZ out now! Dann startet das ITZ mit „Im Taumel des Zorns“ in die Spielzeit.

In sieben Episoden entspinnt sich eine Geschichte rund um einen drohenden Medizinskandal. 7 Teams aus Autor*innen und Regisseur*innen erzählen die Geschichte in jeder Episode weiter. Mit „Episode 1: Himbeeren mögen keinen Krebs“, geschrieben und inszeniert von Peer Mia Ripberger, nimmt die Geschichte ihren Anfang.

Dramaturgin Corinna Huber spricht mit Bühnenbildner Valentin Baumeister, Kostümbildnerin Nicola Gördes und Peer Mia Ripberger über die Herausforderungen, sieben Stücke auf einmal zu entwerfen. Außerdem gewähren die drei erste Einblick in EPISODE 1 - garantiert ohne Spoiler. 

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(von links: Nicola Gördes, Corinna Huber, Peer Mia Ripberger - nicht auf dem Bild: Valentin Baumeister)

"Im Taumel des Zorns" ist ein großes Theatervorhaben: 7 neue Theaterstücke erzählen zusammen eine Geschichte. Worum geht es in aller Kürze?

PMR: Die Geschichte beginnt eines nachts, als die drei Freunde Ove, Enno und Holle in eine Krankenhausapotheke einbrechen. Sie glauben, allein zu sein, sind es aber nicht. Die frühere Apothekenleitung und eine Angestellte haben sich ebenso Zugang verschafft. Diese beiden Gruppen treffen aufeinander und es kommt zu einer Geiselnahme. Jetzt ist klar: Da kommen die fünf nicht so schnell wieder heraus. Die Nacht wird länger als erwartet. Die Bühnenhandlung, also der Einbruch, die Geiselnahme und alles, was daraus folgt, sind rein fiktiv. Die Vorgeschichte beruht aber auf einer wahren Begebenheit. Eine Person aus dem Kreativteam hat dafür eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben. Es ist also durchaus brisant, was wir hier erzählen. 

Krankenhaus und Geiselnahmen - das kennt man eher aus Film und Fernsehen. Was macht dieses Setting für die Bühne und diese spezielle Geschichte so reizvoll?

PMR: Eine Geiselnahme ist eine psychische und physische Ausnahmesituation. Man befindet sich in einem abgeschlossenem Innen, das streng kontrolliert wird. Gleichzeitig braucht es das Außen, braucht es immer wieder die Kontaktaufnahme, um gestellte Forderung durchsetzen zu können. Im Inneren gibt es eine scheinbar klare Machthierarchie, die durch verschiedene Beziehungen und Wissensunterschiede der Figuren ordentliche ins Wanken geraten kann.

VB: Außerdem sind Krankenhäuser ziemlich spannende Orte. Nirgends ist man dem Tod und dem Leben so nahe. Nirgends ist es so steril einerseits und dreckig, im ansteckenden Sinn, andererseits. Und auch hier kann einem zwar lebensnotwendig geholfen werden, gleichzeitig macht man sich nackig, gibt womöglich einen Teil der Persönlichkeit an der Pforte ab und setzt sich einer gewissen Kontrolle des Körpers aus.

Was ist die besondere Herausforderung bei diesem Projekt für euch als Theaterschaffende?

VB: Die größte Herausforderung ist es, ein Bühnenbild zu entwerfen, dass es schafft, über 7 Theaterabende hinweg nicht langweilig zu werden und im besten Falle den Spielerinnen und Regisseurinnen einen Raum bietet, an dem sie sich abarbeiten können. Es muss flexibel und modular gebaut sein und gleichzeitig immer wieder diesen festen Ort behaupten. Das Bühnenbild ist diesmal noch mehr als sonst eine Versuchsanordnung. Ich entwerfe ein Setting und schaue was damit passiert. Das wird sehr spannend!

NG: Meine Herausforderung liegt darin, Kostüme zu entwerfen, die die Spielenden nach einem Jahr nicht wie eine Uniform tragen, weil sie sich daran gewöhnt haben. Außerdem sollen die Figuren von Anfang an als liebenswert wahrgenommen werden. Sie begleiten uns ja eine ganze Spielzeit.

Alle 7 Episoden spielen in einer Krankenhausapotheke. Wie hat das Eingang in eure Entwürfe gefunden?

VB: Eigentlich orientiere ich mich mit meinen Bühnen nicht an "realen" Orten. Und auch diesmal geht es eher um Zustände im Stück, die ich versuche räumlich für die Spieler*innen oder von außen für das Publikum spürbar zu machen. Auf der Suche nach einer räumlichen Übersetzung für die Geiselnahme habe ich mich mit Reinräumen auseinander gesetzt. Das sind hochsterile Räume, die z.B. in medizinischen Einrichtungen, so hermetisch abgeriegelt sind, dass nichts eindringen oder entweichen kann. Da kommt kein Keim rein oder raus. Durch unbequeme Materialien wie Gitter und weiße Fließen versuche ich dieses Gefühl, einem Raum vollkommen ausgeliefert zu sein, erfahrbar zu machen.

NG: Bei so einem umfassenden Projekt war der Kontakt im Vorhinein zwischen Dramaturgie, Regie, Spielenden und Bühne viel intensiver und ausführlicher als gewöhnlich. Deshalb habe ich mich farblich am Corporate Design des ITZ, das markante Blau, als auch an klassischen blauen Kasacks orientiert. Das ist das Kleidungsstück, das vorrangig von Mitarbeitenden in der Pflege und im medizinischen Bereich getragen wird. 

Ohne zu Spoilern: Worauf dürfen wir uns in EPISODE 1 „Himbeeren mögen keinen Krebs“ besonders freuen?

VB: Was die Bühne betrifft: Auf Großes. Die wird nicht zu übersehen sein.

NG: Bei den Kostümen darf man sich vor allem auf ein Blau im Stile Yves Kleins freuen. 

PMR: Was die Inszenierung betrifft, kann man sich auf aufmüpfige Gefangene, eine Runde mau-mau-Kartenspiel und Quietscheentchen freuen. Es wird auf jeden Fall lustiger, als man bei der Handlung zunächst erwartet.

 

Hier geht es zu den Tickets für "Im Taumel des Zorns - Episode 1".

 

Informationen

Text und Regie Peer Mia Ripberger

Es spielen Eva Lucia Grieser, Cyril Hilfiker, Seraina Löschau, Lauretta van de Merwe, Morris Weckherlin

Bühne Valentin Baumeister

Kostüm Nicola Gördes

Musik Konstantin Dupelius,Justus Wilcken

Video-Intro Katarina Eckold

Dramaturgie Corinna Huber

 

Premiere am 7. Oktober 2023
Termine werden monatlich veröffentlicht.